Natürlich bleibt es Ihnen überlassen, Ihre Stellenanzeige individuell zu gestalten. Es ist auch
nicht schlimm, das „Schema F“ zu durchbrechen und sich durch eine persönliche Note oder
einen besonderen Stil hervorheben zu wollen. Der Kreativität sollten dabei dennoch gewisse
Grenzen gesetzt werden.
Stellensuchende schauen sich meist eine ganze Reihe von Stellenangeboten an. Eine gewisse
Einheitlichkeit macht das ganze Unterfangen nicht nur angenehmer für den Bewerber –
es stellt auch sicher, dass wichtige Informationen vom Bewerber gelesen werden.
Der durchschnittliche Bewerber überfliegt eine Anzeige erst einmal, bevor sie in einem
zweiten Schritt gründlich gelesen wird. Wichtige Informationen sollten daher so platziert
werden, dass sie schon beim Überfliegen vom Leser wahrgenommen werden.
Die Stellenbeschreibung sollte möglichst wenig Fragen aufwerfen oder Dinge im Unklaren
lassen. Alles, was zur Verunsicherung des Bewerbers beiträgt, kann eine ausbleibende Bewerbung
zur Folge haben und sollte daher vermieden werden.
Vorbehaltlich der genauen Reihenfolge und Platzierung in der Anzeige sollten folgende Elemente
enthalten und klar erkennbar aufgeführt sein:
- Unternehmensvorstellung
- Positionsbezeichnung
- Einsatzort
- Tätigkeitsprofil
- Qualifikationsprofil
- „Wir bieten“
- Kontakt für Rückfragen
- Bewerbungsanschrift
Für den Bewerber ist die Art des Unternehmens ein entscheidender Faktor. Der Eine arbeitet
lieber im internationalen Handelskonzern, der Andere bevorzugt eine Beschäftigung
in einem familiären Produktionsbetrieb. Beschreiben Sie in der Unternehmensvorstellung
kurz Art und Größe Ihres Unternehmens, was Ihr Unternehmen macht und in welchem Umfeld
Sie sich bewegen.
Auf die Positionsbezeichnung sind wir bereits auf den vorigen Seiten eingegangen. Natürlich
darf diese in der Anzeige nicht fehlen.
Der Einsatzort wird zwar in der Trefferliste angezeigt, sollte jedoch auch in der Anzeige
erwähnt werden. Druckt sich der Kandidat die Anzeige zum Beispiel aus, um später seine
Bewerbung zu erstellen, wäre an dieser Stelle der Einsatzort nicht mehr direkt ersichtlich,
sofern er nicht in der Anzeige selber steht.
Stellenangebote sollten immer eine konkrete Aufgabenbeschreibung (Tätigkeitsprofil) enthalten.
Hier entscheidet sich für den Bewerber: „Will ich diese Tätigkeit ausführen?“
Eine konkrete Aufgabenbeschreibung trägt nicht nur zu einem besseren Gefühl des Bewerbers
bei, der dann genau weiß, auf was er sich eigentlich bewirbt. Sie stellt auch eine gute
Gelegenheit dar, für die Auffindbarkeit der Anzeige wichtige Begriffe unterzubringen. Daher
sollte auch bei „selbsterklärenden“ Positionen nicht auf diesen Teil des Inhalts verzichtet
werden.
Nicht weniger wichtig ist das Qualifikationsprofil. Anhand dessen entscheidet der Bewerber:
„Sehe ich mich selbst als geeignet für die Ausübung der Stelle?“
Reduzieren Sie die Anforderungen an den Bewerber auf das tatsächlich notwendige Minimum
für die ausgeschriebene Stelle. Alle optionalen Anforderungen („nice to have“) sollten
entsprechend gekennzeichnet und hinter den zwingend erforderlichen Anforderungen angestellt
werden.
Verzichten Sie – insbesondere bei Anforderungen an Sprachkenntnisse – auf den Bewerber
verunsichernde Formulierungen wie „sehr gute Englischkenntnisse“. Was konkret bedeutet
„sehr gut“? Hier würden verschiedene Personen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Meist schätzen Bewerber sich selbst und Ihre Fähigkeiten schlechter ein, als Sie sie wahrscheinlich
bewerten würden. Dadurch können Ihnen gute Bewerbungen entgehen!
In einem Abschnitt „Wir bieten“ sollten Sie dem potentiellen Kandidaten verdeutlichen, warum
er den Job ausgerechnet in Ihrem Unternehmen annehmen sollte. Nicht vergessen: Sie
sind nicht das einzige Unternehmen, das einen neuen Mitarbeiter sucht! Erwähnenswert ist
hier fast alles: betriebliche Altersvorsorgen, kostenloser Kaffee, der Kickertisch im Keller und
selbst die firmeninternen Yoga-Veranstaltungen am Freitagabend könnten der ausschlaggebende
Faktor sein, dass sich der Kandidat bei Ihnen bewirbt und nicht bei der Konkurrenz.
Auch bei aller Mühe, die vorangehenden Punkte zu beachten, kann es sein, dass beim Bewerber
Fragen offen bleiben. Sie sollten daher in Ihrer Stellenanzeige Kontaktdaten für die
Klärung von Rückfragen angeben.
Muss sich der Bewerber von der Anzeige erst auf Ihre Homepage klicken, eine Telefonnummer
aus dem Impressum suchen und dann durchfragen, um den richtigen Ansprechpartner
zu erhalten, wird dadurch nicht nur der Bewerbungsprozess unnötig erschwert. Es entstehen
auch (vermeidbarer) Aufwand und Kosten in Ihrem Unternehmen. Sie sollten daher
idealerweise einen namentlichen Kontakt mit direkter Durchwahl und/oder E-Mail-Adresse
nennen.
Was natürlich auf keinen Fall fehlen darf, ist eine E-Mail-Adresse, Postanschrift oder der Link
auf Ihr Online-Bewerbungsformular. Schließlich soll der Kandidat die Anzeige ja nicht nur
sehen und lesen, sondern auch eine Bewerbung abschicken. Dazu muss der Bewerber aber
erst wissen, wohin. Auf eventuelle Besonderheiten des Bewerbungsvorgangs (oder besondere
Anforderungen an die Bewerbung selber) sollte hingewiesen werden. Sie wünschen
z.B. Bewerbungen ausschließlich über Ihr Online-Formular? Dann sollten Sie einen entsprechenden
Hinweis platzieren und eventuell auf die Angabe von E-Mail-Adressen oder einer
Postanschrift verzichten.
In vielen Anzeigen sind auch Grafiken enthalten. Vielleicht würden Sie Grafiken eher dem
Bereich „Layout“ zuordnen – dort werden wir auch nochmal auf Grafiken zurückkommen.
Aber auch in Bezug auf die inhaltliche Wirkung sind bei der Auswahl passender Grafiken
zwei Punkte zu beachten, die oft vernachlässigt werden:
1. Authentische Bilder hinterlassen bei dem Kandidaten einen besseren (glaubhafteren) Eindruck.
Von diversen Fotobörsen herunterladbare, mit professionellen Fotomodellen gestellte
„Szenen aus dem Arbeitsleben“ werden vom Bewerber schnell als solche erkannt. Das
Bild wird vom Bewerber dann als schön bunt, aber belanglos in Bezug auf die Stelle wahrgenommen
– vielleicht sogar negativ als beschönigend empfunden. Auf keinen Fall jedoch
gewährt es einen tatsächlichen Einblick in das Unternehmen oder die Tätigkeit.
2. Bilder wecken Assoziationen und hinterlassen Botschaften – ob gewollt oder ungewollt.
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“, lautet nicht grundlos eine bekannte Redewendung.
Achten Sie darauf, dass das Motiv zu der Stelle passt und möglichst auf Ihr Zielpublikum zugeschnitten
ist. Die junge Frau mit Head-Set hat auf der Stellenanzeige für einen Mechaniker
ebenso wenig verloren wie der Herr im schmuddeligen Blaumann auf dem Inserat für einen
Laborassistenten.